Ceterum censeo: Digitalisierung, dieser Begriff ist nur ein Synonym für die »Infrastruktur des Totalitarismus«! Das intrinsische Ziel jeder Digitalisierungsmaßnahme ist der abhängige, überwachte, manipulierbare und gläserne Bürger (bzw. das gläserne Unternehmen).
Es ist stets dasselbe: Erst kommen sie mit der Pose des barmherzigen Samariters daher, Nächstenliebe und Menschenrechte heuchelnd. Doch wenn sie vor dir stehen, wenn du sie bereits in dein Haus gelassen hast, dann entblößen sich ihre monströsen Horrorfratzen. So ist es auch mit der am 29.06.2023 in Kraft getretenen EU-Verordnung EUDR (EU-Verordnung 2023/1115 – European Union Deforestation Regulation) »über entwaldungsfreie Produkte«. Sie verspricht die Bekämpfung von Entwaldung und Waldschädigung. Des Klimas und der Natur zuliebe. Die Forst- und Landwirtschaft, Forstbetriebe und Waldbesitzer werden ebenso betroffen sein wie Papierhersteller, Druckereien und am Ende auch die Buch- und Zeitungsverlage. Denn entlang der Lieferkette muss jedes Unternehmen den Ursprung der Rohstoffe, d.h. z.B. des Papiers, nachweisen. Für jedes Buch muss eine detaillierte Sorgfaltserklärung vorgelegt werden, die bestätigt, dass das »verwendete Papier aus Gebieten stammt, die nach dem 31.12.2020 von keinerlei Abholzung oder Waldschädigung betroffen waren« (Quelle). Es ist eine Berichtspflicht, die nach Angabe der einschlägigen Unternehmen und Branchen nicht erfüllt werden kann. »Sollte dies genehmigt werden«, heißt es bei der EU, »würde das Gesetz am 30. Dezember 2025 für große und mittlere Unternehmen und am 30. Juni 2026 für Kleinst- und Kleinunternehmen gelten.«
Wie die Faust aufs Auge passt dazu, was Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) in einer Pressemeldung am 18.10.2024 die Öffentlichkeit unverblümt wissen ließ: »Es ist an der Zeit, jetzt aus der Digitalstrategie eine ›Digital-only‹-Strategie zu machen. Wir müssen analoge Parallelstrukturen konsequent abbauen und auf komplett digitale Prozesse setzen«. Schon zur Bundestagswahl 2017 lautete ein FDP-Slogan »Digital first, Bedenken second«. Wenn das tatsächlich so umgesetzt wird, ist die Katastrophe auf mehreren Ebenen vorprogrammiert.
Denn eine Politik, die – ohne im Ansatz über Redundanzen und Rückfallebenen nachzudenken – alles auf nur eine, die digitale Karte setzt, ist mehr als fahrlässig. Sie wird gemeingefährlich bis kriminell, wenn sie zugleich analoge Redundanzen vorsätzlich zerstört. Ist das etwa die finale Absicht? Nämlich, den Bürgern alle potenziellen Auswege der medialen Information und Kommunikation zu versperren?
Denkt man diese beiden Meldungen zusammen, ergibt sich folgendes Bild: Wenn Druckschriften ganz allgemein sowie Bücher im Speziellen als Umweltrisiken eingestuft werden, bedroht dies die Buch- und Verlagsbranche wie auch die Meinungs- und Informationsfreiheit gleichermaßen. In Verbindung mit dem zum Politikziel ausgerufenen Digitalzwang, wird jede analoge Redundanz und damit jede Alternative zu den digitalen Medien irreversibel weggeräumt. Dies wäre nichts weiter als eine EU-Variante der Science-Fiction-Dystopie »Fahrenheit 451«. Die Tore zur alternativlosen Manipulation, Überwachung und Zensur stünden damit sperrangelweit offen. Letztlich dürfte dies eines der Ansinnen sein, die hinter dem Vorwand des Naturschutzes verborgen sind.
Obwohl die technologische Entwicklung und der Zeitgeist »digital gehen«, hat diese Technologie mehrere Achillesfersen: Sie ist nämlich auf das Vorhandensein von elektrischem Strom einerseits und eine flächendeckende Netzversorgung andererseits angewiesen. Und weder das eine noch das andere können überall und jederzeit gewährleistet werden. Im Gegenteil: Es wird sich zeigen, dass das digitale Metaversum des Digitalstaats scheitert. – Nicht immer; nicht überall. Aber grundsätzlich früher oder später. Denn die digitalen Organisationen – ob Smart-Cities, Smart-Homes, Unternehmen, Gesellschaften oder Staaten – die nicht über einen analog-redundanten Backbone (Rückgrat) verfügen, sind intrinsisch gefährdet. Keine Systeme sind vulnerabler als digitale Systeme, da es äußerst zentralisierte Systeme sind (auch wenn stets das Gegenteil behauptet wird). Neben Strommangellagen drohen kriminelle oder militärische Cyberangriffe ebenso wie beispielsweise im Kriegsfall der Einsatz von EMP-Waffen. Der EMP kann alle elektronisch gestützten Maschinen vom Flugzeug bis zum Herzschrittmacher stören oder zerstören, er gefährdet die zentralen Systeme von Rettungswesen, Krankenhäusern, Energieversorgung, Transportwesen, Handel, Internet, Rundfunk, Fernsehen, Telekommunikation usw.
Die analogen Informations- und Kommunikationsalternativen, die gedruckte Zeitung oder das gedruckte Buch etwa, sind dagegen handlich, bieten eine kompakte Übersicht, sind überall einsatzbereit, können weder überwacht noch abgeschaltet – und im Gegensatz zu Digitalmedien nicht nachträglich manipuliert, d.h. willkürlich umgeschrieben werden. Sie arbeiten zur Not auch nach einem misslungenen Software-Update, einem Cyber- oder EMP-Angriff, auch nachts und ohne Strom und selbst bei Kerzenlicht. All das ist offensichtlich nicht gewollt und soll vorsätzlich aufs Spiel gesetzt werden.
Fazit: Dies ist kein nostalgisch verklärtes Festhalten am Buch- oder Zeitungsdruck, sondern ein Plädoyer für die Entscheidungsfreiheit. Je mehr »Digitalzwang« ausgeübt wird, desto unbarmherziger wird derjenige vom gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben ausgeschlossen, der kein personenbezogenes digitales Endgerät (Überwachungsgerät) nutzen kann oder will. Das offen ausgesprochene Ziel ist es, die Bürger aller analogen Ausweichtechniken zu berauben. Und dies ist im Medienbereich nun mal der Papierdruck (von analogen Datenträgern wie Tonbänder/Musik- oder Videokassetten abgesehen. Doch diese taugen nicht zur Massenkommunikation, von der Verfügbarkeit der Wiedergabegeräte abgesehen).
Wer stemmt sich gegen die Digitaltyrannei, welche Initiativen und Kampagnen fallen den Digitaltyrannen in die Arme? Ein paar Beispiele: Der Musiker Hermann Conen und der Lehrer Henrik Mühlenbein haben eine Initiative gegründet, die eine analoge Teilnahme am gesellschaftlichen Leben auch künftig sicherstellen will (Die digitalen Ketten sprengen). Der Verein Digitalcourage engagiert sich bereits seit 1987 »für eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter«. Der im Juni 2024 eingerichtete Präsidiums-Arbeitskreis »Digitale Souveränität« innerhalb der Gesellschaft für Informatik (GI) warnt vor unvorstellbarem Datenmissbrauch, indem sich Deutschland (bzw. ganz Europa), seine Unternehmen und Bürger widerstandslos in die totale Abhängigkeit US-amerikanischer »Hyperscaler Couds« (d.h. Rechenzentren) begeben. Am Ende sei man eine Digitale Kolonie (der USA) und gerate damit in eine tödliche Abhängigkeit, die von wirtschaftlicher Erpressung über den »Verlust unserer Wettbewerbsfähigkeit« bis zum Verlust »unserer kulturellen Werte und unserer Freiheit« reiche. Beispielsweise ermächtige der sogenannte US-amerikanische Cloud Act US-Behörden sogar, völlig legal auf Daten zuzugreifen, die in Rechenzentren von US-Dienstleistern außerhalb der USA gehalten werden. Das führt dazu, dass die USA über uns alles wissen; wir aber nichts über sie.
Der Kampf um das Recht auf ein analoges Leben bzw. auf ein digitalfreies Leben wird zum freiheitlichen Dauerkampf. Souveræn wird laufend über wichtige Entwicklungen, Akteure, Projekte, Initiativen und Entscheidungen berichten.
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