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Katholiken dressieren ihre Schäfchen gegen Rechts

Katholiken dressieren ihre Schäfchen gegen Rechts

Kirchentage haben eine lange Tradition in Deutschland. Doch seit Jahren gleichen sie – evangelisch wie katholisch – immer mehr einem Parteitag von »Bündnis 90/Die Grünen«. Der 103. Deutsche Katholikentag in Erfurt (29.05.-02.06.2024) bewies es erneut. Indessen alle Zahlen nach unten deuten. Begrüßte man im absoluten Rekordjahr 2003 über 190.000 Dauerteilnehmer und beim 101. Katholikentag in Münster noch fast 90.000, brach diese Zahl seitdem regelrecht in sich zusammen. In Erfurt fanden sich noch 20.000 Besucher ein. Während das letzte Katholikentreffen 2022 in Stuttgart (27.000 statt der erwarteten 50.000 Teilnehmer) 1.000 Veranstaltungen anbot, waren es in Erfurt noch 500. Doch diese entsprachen stramm der Regierungslinie. Man müsse ein »Zeichen für Demokratie und Vielfalt« und gegen die »aufgeheizte Stimmung« in Deutschland setzen. »Die politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen sind von großer Unsicherheit geprägt, aber auch von populistischen Parolen, Falschmeldungen, gegenseitiger Diffamierung und Abwertung. Mit dem Katholikentag in Erfurt möchten wir dieser Entwicklung deutlich etwas entgegensetzen«, hieß es in einer Programmankündigung. Dass dieser Kirchentag in Thüringen stattfand, war kein Zufall. Mit Blick auf die drei mitteldeutschen Landtagswahlen im Herbst, wolle man »ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit setzen«, bekräftigte das Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Wie schon in früheren Jahren hatten die Organisatoren ihre Haltung gegenüber der rechtskonservativen AfD beibehalten. Der anwesende SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert lobte das klare Nein der katholischen Bischöfe zur AfD und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass andere dem Beispiel folgen mögen.

Viele Veranstaltungen beschäftigten sich mit der Frage, welche Rolle die katholische Kirche spielen soll, wenn es darum geht, sich gegen die extreme Rechte einzusetzen. Was das praktisch heißt, wurde am Freitag (31.05.) bei der BDKJ-Veranstaltung¹ »Lagebild und Zukunftsvision: Thüringen gegen rechts? – Zur Auseinandersetzung mit der extremen Rechten« deutlich. So kündigten der Jugendreferent des BDKJ Thüringen, Vincent Bergauer, und Henning Flad von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus Schulungen an, die insbesondere in ländlichen Gebieten mit starker AfD-Präsenz angeboten werden sollen. Darüber hinaus werde die Vernetzung von Menschen gefördert, die sich gegen Rechts einsetzen, und denen die katholische Kirche Rückhalt geben wolle.

Darüber hinaus fanden weitere Veranstaltungen zum Themenspektrum gegen Rechts statt, z.B. »Politischer Extremismus«, »Anti-Gender und die Neue Rechte«, »Religionsfreiheit und Populismus«, »Blick nach Rechtsaußen«, »Der Leib Christi ist queer – und jetzt?«, »Die Bibel queer gelesen«, an denen als Experten ausgewiesene Linksextremisten teilnahmen.

¹Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ); größter Dachverband katholischer Kinder- und Jugendverbände in der Bundesrepublik Deutschland.

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